In 50 Jahren ist viel passiert an der Konrad-Biesalski-Schule (KBS). Unser Archiv ist voller Geschichten. Hier nehmen wir sie mit auf eine Zeitreise durch fünf Dekaden voller vielfältiger Entwicklungen und starten direkt im Jahr 1974 als wohl niemand damit gerechnet hat, dass aus einem leerstehenden Schulkomplex in einem kleinen Ort im Ostalbkreis ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat wird, das überregional für sonderpädagogische Kompetenz steht, sich immer in inhaltlicher und organisatorischer Bewegung befand und befindet und sich mit Weitblick für die Belange von Menschen mit Behinderung einsetzt.

Die Gründungsjahre 1974-1984

Blickt man auf die Anfänge der KBS zurück, sind diese eng verzahnt mit der Gemeinde Wört. 1968 entschied der Gemeinderat, dass in Wört eine Grund- und Hauptschule für die drei Gemeinden Wört, Ellenberg und Stödtlen gebaut werden soll. Der Bedarf war da – angeblich. Denn während der Bauphase zeichnete sich bereits ab, dass der Komplex wohl nie mit genügend Grund- und Hauptschüler:innen gefüllt werden kann. Im Sommer 1970 kam die noch im Rohbau befindliche Baustelle zum Stillstand.

 

Eine neue Verwendung musste gefunden werden: Zum Glück lehnte der damalige Wörter Bürgermeister Helmut Wurst eines Abends gemütlich in seinem Fernsehsessel, sah eine Demonstration gegen fehlende schulische Angebote für Menschen mit Behinderung und so kam es, dass der Vorgänger der heutigen Reha-Südwest gGmbH den Bau kaufte und die Konrad-Biesalski-Schule entstand.  

 

Am 18. September 1974 starte der Schulbetrieb in Wört unter Schulleitung des damaligen Direktors Michael Seydaack mit sieben Kindern unterschiedlichen Alters, alle mit einer körperlichen Beeinträchtigung. Auch die wenigen Grundschüler aus Wört gingen hier noch zur Schule, bis 1982 das jetzige Gebäude der Wörter Grundschule gebaut wurde. 

 

Was in den Gründungsjahren sonst so geschah: 

  • 1975: Übernahme des ersten Schulkindergartens „Rosengarten“ in Aalen und
    Internatsgründung in Ellenberg als Übergangslösung
  • 1977: Namensgebung Konrad-Biesalski-Schule und Eröffnung des neu gebauten Internats,
    bestehend aus 7 einzelnen Bungalows
  • 1978: Eröffnung des 1. Schulkindergartens in Wört
  • 1979: Außenstelle Krautheim (heutige AFS) wird als Ableger der KBS gegründet
    Schullandheim in Almeria (Spanien) 
  • 1980: Verleihung der Eigenschaft einer staatlich anerkannten Privatschule 
  • 1981: Einweihung des sogenannten „Blechbau“ als 1. Erweiterungsbau der Schule
  • 1982: Eröffnung des 1. Schulkindergartens in Heidenheim

Die Aufbaujahre 1984-1994

Die zweite Dekade der Konrad-Biesalski-Schule, die damals als Heimsonderschule bezeichnet wurde, starte im Jahr 1984 mit nun schon 120 Kindern mit körperlicher und/oder geistiger Einschränkung. Davon waren 50 Internatsschüler:innen. Ein großer Festakt zum Jubiläum wurde gefeiert, ein Erweiterungsbau mit Therapiebad wurde geplant und enge Freundschaften mit Partnerschulen geschlossen.

 

Was in den Aufbaujahren sonst so geschah: 

  • 1984: Seit diesem Jahr finden gemeinsame Sportfeste mit anderen Sonderschulen in Wört statt 
  • 1986 - 1991: Austausch mit europäischen Partnerschulen in England, Frankreich, Italien und enge Freundschaft zum Förderzentrum "Professor Dr. Rainer Fetscher" in Dresden
  • 1992: Einführung der Praxisstufe als Schulversuch - heutige Berufsschulstufe 

Die Ausbaujahre 1994-2004

Die dritte Dekade war vom Bau gekennzeichnet: 1996 wurde der neue Gebäudekomplex mit Therapiebad und Räumen für die Berufsschulstufe gebaut. Mit nun 160 Schüler:innen im Jahr 1994 reichte der vorhandene Platz nicht mehr aus. Außerdem entstand die erste Außenklasse mit Fokus auf wohnortnaher Beschulung. 

 

Auch im Bereich Schulkindergärten tat sich in dieser dritten Dekade viel: Unter dem Titel „Intensiv-Kooperation“ startete der Rosengarten in Wasseralfingen damit, Kinder mit und ohne Behinderung zusammen zu betreuen und zu fördern. Für die Besonderheit, dass sich eine Sondereinrichtung - der Schulkindergarten - für Kinder ohne Behinderung öffnet, verwendet man heute auch den Begriff „Umgekehrte Inklusion“. Mittlerweile sind alle Schulkindergartenstandorte der KBS „umgekehrt inklusiv“, indem man auch als Träger Gruppen mit Kindern ohne Behinderung betreut. Alle tragen den Namen inklusiver Schulkindergarten. 

 

Was in den Ausbaujahren sonst so geschah: 

  • 1984: Segelausflug mit einer Schülergruppe  
  • 1986 - 1991: Bau Therapiebad und Werkstufenbereich
  • 1992: Erste Intensivkooperationsgruppe im Schulkindergarten Heidenheim 
  • 1998: Neues Logo für das Gesamt unternehmen Reha-Südwest gGmbH - Geburtsstunde des "Tonis". 
    Das Symbol "Toni" mit dem Slogan "Mut tut gut" symbolisiert einen Menschen, der beide Daumen nach oben streckt und positive Energie und Optimismus ausstrahlen soll. Offen soll bleiben, ob es sich um einen Menschen mit oder ohne Behinderung handelt 
  • 1984: Erste Außenklasse wird in Aalen-Waldhausen eröffnet  
  • 2000: Erste Wohngemeinschaft der Ambulanten Dienste eröffnet in Ellwangen und die 
    erste Intensivkooperationsgruppe in Wört mit dem katholischen Kindergarten St. Antonius entsteht 
  • 2001: Erstes Benefizkonzert findet statt außerdem das erste Skischullandheim im Allgäu mit der Ober- und Werkstufe und die erste Außengruppe der Kita "Stromboli" eröffnet 

Die Umbaujahre 2004-2014

Die vierte Dekade war geprägt von Veränderungen und wurde außerdem mit der Verabschiedung von Direktor Michael Seydaack sowie dem 30-jährigen Festakt zum Jubiläum eingeleitet. Inzwischen besuchten 205 Schüler die Heimsonderschule, 52 davon waren im schuleigenen Internat untergebracht. Schon 168 Mitarbeiter:innen arbeiteten allein im Bereich Schule und Internat, weitere 74 in den Kindergärten.

 

Außerdem wird die KBS Ausbildungsschule und bildet ab dem Schuljahr 2005/06 Referendare aus. Ein weiterer Meilenstein war die Entstehung des dritten Erweiterungsbaus. Neben baulichen Maßnahmen und Sanierungen veränderte sich auch die Unternehmensstrukturen der Trägergesellschaften der KBS. Zum Jahreswechsel 2012 auf 2013 wurde die Regionalgesellschaft Reha-Südwest Ostwürttemberg-Hohenlohe gGmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Konzerns Reha-Südwest für Behinderte gGmbH in Karlsruhe ausgegründet. Ron Geyer und nun Direktor Thomas Buchholz übernahmen die Geschäftsführung und fungierten auch als Schulträger.

 

Vielfältigen kooperativen Organisationsformen (Außenklassen genannt) entstanden zudem in dieser Dekade sowie das Konzept der Berufsschulstufe und der Berufsvorbereitenden Einrichtung, mit dem Ziel Schüler:innen auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten. 

 

Was in den Umbaujahren sonst so geschah: 

  • 2004: Eröffnung erste Außengruppe Kita "Rosengarten" in Ellwangen   
  • 2005: Erstes Guggenkonzert an der KBS sowie die erste Außenklasse in Crailsheim und Eröffnung der Außengruppe des inklusiven Schulkindergartens "Rosengarten" in Schwäbisch Gmünd  
  • 2006: Gründung des Fördervereins der KBS 
  • 2007: Gründung des Familienunterstützenden Dienstes 
  • 2008: Gründung der Tochter der KBS Arbeit und Integration gGmbH sowie Neubau inklusiver Schulkindergarten Crailsheim und Wohnen Lernen beginnt 
  • 2009: Einweihung des dritten Erweiterungsbaus für die Grundstufe
  • 2013: Eröffnung der ersten Außenklasse Sekundarstufe 1 in Hohnhardt 

Die Wachstumsjahre 2014-2024

2014, das Jahr des 40. Geburtstag der KBS, markiert den Startschuss der letzten Dekade in unserer Chronik. Es ist ein Jahrzehnt, das noch mehr als die vorherigen geprägt ist von Wachstum - vor allem im Bereich Bau und Investitionen. Inzwischen besuchen fast 400 Schülerinnen und Schüler die Konrad-Biesalski-Schule und auch in den inklusiven Schulkindergärten wächst die Zahl der Kinder. 

 

Der Platz wird knapp und so eröffnete in Heidenheim der neu gebaute Schulkindergarten der „Villa Kunterbunt“, der Schulkindergarten „Rosengarten“ in Aalen-Wasseralfingen wird um einen Anbau erweitert und der moderne und nachhaltige Neubau des Schulkindergartens „Stromboli“ entsteht mitten in der Gemeinde Wört. Außerdem entsteht der Schulhausneubau in Crailsheim – ein Außenstandort der KBS, der an die Kooperationsschule Astrid-Lindgren-Schule angebaut wurde. Derzeit wird am vierten Erweiterungsbau auf dem Schulcampus Wört gebaut: Gegenüber dem Grundstufenbau entsteht der Schul- und Werkstattneubau für den Bereich Berufliche Bildung.

 

Was in den Wachstumsjahren sonst so geschah: 

  • 2014: Neubau des inklusiven Schulkindergartens "Villa Kunterbunt" in Heidenheim  
  • 2015: Schulhausneubau Andreas-Fröhlich-Schule in Krautheim 
  • 2016: Namensänderung: Heimsonderschule wird Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat 
  • 2017: Beginn Sanierung der Klassenzimmer und Funktionsräume im Hauptbau
  • 2018: Gewinn Landesinklusionspreis Außengruppe Billingsbach des inklusiven Schulkindergartens "Stromboli" und Anbau des Bewegungsraums und weiteren Funktionsräumen am inklusiven Schulkindergarten "Rosengarten" in Aalen 
  • 2019: Neubau inklusiver Schulkindergarten "Stromboli" in Wört 
  • 2020: Erwerb von Wohneigentum für das Begleitete Wohnen in Aalen (ABW XXL)
  • 2021: Neubau der Außenstelle der Konrad-Biesalski-Schule in Crailsheim 
  • 2022: Erster Platz beim Ostalb-Schulpreis 2022 
  • 2023: Spatenstich Schulgebäude für die Berufsschulstufe mit Werkstatträumen in Wört als vierter Erweiterungsbau
  • 2024: Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Schulbestehen sowie Verabschiedung des Direktors Thomas Buchholz in den Ruhestand und Nachfolgebesetzung mit Hannes Scholz